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Kulturë

Alban Voka: Liman Zogaj në gjuhën gjermane

E hene, 05.01.2015, 01:38 PM


 (Die Sonne jenseits der Mauer / Dielli përtej Murit, Përktheu Renate Müller, Amanda Edit Verlag, Bukuresht 2014)

BIBLIOGRAPHIE

Liman Zogaj ist Dichter, Dramaturg, Schauspieler. Geboren in Lladroc, in der Republik Kosova (1960). Die Grundschule besuchte er in seinem Heimatdorf Lladroc, Das Gymnasium (für Biologie-Chemie) in Ferizaj, Studien der albanische Sprache und Literatur an der Philologie Fakultät in Prishtina. Er fing schon während der Gymnasialzeit an zu Schreiben, veröffentlichte in der albanischen Presse in Kosova und Mazedonien (Rilindja, Zeri, Bota e Re, Flaka u.s.w.). Er schreibt Gedichte und Theaterstücke und beschäftigt sich mit Journalismus und Regie. Seine Theaterstücke und deren Regien wurden geehrt, mit einigen wichtigen Prämien in Theaterfestivals in Kosova. Seit 1983 lebt und arbeitet er in Deutschland, wo er kulturelle Kreise für die albanischen Exilanten gründete und leitete. Liman Zogaj, spielt im deutschen Theater in Essen, Seine Gedichte befinden sich in den Anthologien: Entkommene Methapher / Metafora e arratisur (Tirana, 2003); Knochen und Blut von Arberia / Asht e gjak Arbërie (Deutschland, 2007); Erinnerungen der Seele? Kujtimet e shpirtit (Bukarest, 2010); Ein Lichtjahrhundert  / Një shekull drite (Tirana 2012); Traumschloss  / Kështjella e ëndrrave (Bukarest 2012); Das Trinom der Freiheit / Trinomi i lirisë (Prishtina 2012) u.s.w. Bisher veröffentlichte er die Gedichtbände: Kosova, ich nahm dir nicht deine Sonne / Kosovë nuk ta mora diellin (Tirana, 2007); Lichtwege / Shtigjet e dritës (Prishtina, 2009); Steinspiel / Loja mbi gurë (Prishtina, 2010); Lichtblumen / Lulet e dritës (Bukarest, 2010); Die Flucht aus dem Lächeln / Ikja nga buzëqeshja (Prishtina 2011); Die Sonne jenseits der Mauer / Dielli përtej murit (Prishtina 2014).

Një cikël poetik i huazuar nga libri Dielli përtej murit:

DIE BERLINER MAUER

(Muri i Berlinit)


Tode zwischen Stacheldraht

Banden um Berlins Stirn

Einen schwarzen Regenbogen

Das Leben und der Tod

Fanden die Taufe des Steines

 

Ach, wie weit, wie umfassend

Hoch bis zu den Sternen

Doch der Tag zerbricht nicht

Wie ein trockenes Kapillargefäß

Das ohne Blut nass wird

Mauer aus Todesbeton

Steinmauer diese Mauer

 

Als ich über die Spuren

Der Berliner Mauer trat

Lachte ich

Betrunken vor Freude

 

Doch Plötzlich weinte ich

Über die Mauer

Skanderbergs Soldaten

Die mir das Vaterland

Aufbürdete

 

BETRUNKEN

(I dehur)


Eine Winternacht lang

Trank ich

Traubenschnaps

Bis auch die

Versvokale

Sich berauschten

 

Ohne der Glieder

Gleichgewicht

Schlief ich neben

Einer Tanne ein

Als ich erwachte

Sagten sie mir

Du fehltest

Ohne Absicht

 

DIE TRÄNE

(Loti)

 

In deinen schwarzen Augen

Bin ich Licht

Eine verbrannte Träne bin ich

 

In deinem Lächeln

Bin ich Nektar

Ein Aromenbouquet

 

In deiner Wunde

Bin ich Schmerz

Verwundete Seele

 


DAS WARTEN IM STURM

(Pritje në shtërngatë)


Der Sturm entriss sogar Tannen

Und ich wartete

Meine Tränen rollten

In das Pentagramm der Falten

 

Ich brauche keinen Kammerton um

Die Sehnsucht des Weinens zu stimmen

 

Es wäre besser Rozafa gewesen

Die Quelle die nie versiegt

Besser wäre es Stein gewesen

 

Noch besser wäre es eine Nachtigall

Oder eine Schwalbe gewesen

Die aus dem Umherirren käme

Sie würde sich immerfort ausruhen

Auf meinen Schultern aus Stein

 

DAS AUGE OHNE LICHT

(Syri pa dritë)

 

Ich trat in

Die Tonform in der Mutter das Brot buk

Und ich sagte nicht, vergebe mir Gott!

 

Ich legte den Kopf

Auf den schwarzen Stein des Herdes

Und ich schrie

Bis zum Mittelpunkt des Himmels

Lerne die Anamnese meiner Krankheit:

Gestern Abend bin ich erblindet,

Du, Mutter!

 

DER ROTE APFEL

(Molla e kuqe)

 

Dem roten Apfel

Wurden fünf Äste abgeschnitten

Die Schwalben weben höher die Nester

Wärmen sich ihre Federn unter der Sonne

Die Vögel singen die allerletzte Symphonie

 

Einen nach dem anderen

Bewahren wir in Körben

Und den ganzen Winter lang

Beten wir gemeinsam

Für neue Frühlinge

 

OPERIERT NICHT MEINE WUNDE

(Mos ma operoni plagën)

 

Der Chirurg nimmt das Skalpell

Nickt mir zu

Damit ich die Lichtaugen schließe

 

Nachdem ich ein wenig schwieg

Lächelte ich unter Zähneknirschen

Das Opium ließ er im Kapillargefäß

Des Gaumens hängen

Operiert nicht meine Wunde

Flüsterte ich leise

 

Als ich in mein Atelier eintrat

Sah ich Tränen in Mona Lisas Augen

 

Das Opium erfasste den Chirurgen

Es ist kein Spiel mit dem Plagekörper

So lebte ich hundert Jahre

 

TANZ MIT DEN FEEN

(Vallja me shtriga)

 

Es sollen die Trommeln

Des Vergessens platzen

Der Tanz mit den Feen

Ist die Hochzeit

Am Rande des

Ungepflegten Grabes

 

Tanze besser mit

Dem Schatten deines

Körpers und wenn du

Erschrickst bleibe Gerade

Und unbewegt stehen

 

NÄHER AN DIE SONNE

(Më afër diellit)

 

Starten wir vielleicht noch

Zum Grund des ausgetrockneten Meeres

 

Dort werden wir

Die tiefen Sünden der Welt sehen

 

Starten wir vielleicht noch

Bis zu den Höhen des Everests

 

Näher wie möglich an die Sonne

Um mehr Licht zu haben

 

GEFÄNGNISANAMNESE

(Anamneza e burgut)

 

Der Name des erschossenen Vaters

Die Geschichte kämpft blutige Kämpfe

Vater und Nachfahren

Suchen ihre Freiheit.


Das Leben abgeladen in der Hölle

Gefängnis – Blutrinnsale

Blut - ein Ozean aus rotem Fluss

Auch blutige Quellen versiegten nicht

 

Der Häftling betet

Dass seine Handschellen nicht rosten

 

ZWISCHEN DEN WEGEN DES LICHTS UND DEN ADLER DARDANIESN

(Mes shtigjeve të dritës dhe shqiponjave të Dardanisë)

 

Liman Zogaj ist auch einer der Menschen der zu anderen Plätzen der Welt aus Kosova ging, doch einer der nicht sein Herz und seine Seele von der Heimat trennen konnte. Deshalb finden wir wenig in diesem Band das nicht diese Fingerabdrücke seines Lebens beinhaltet. Wenn ich ein Motto aussuchen sollte in der vorgenommenen Auswahl von Baki Ymeri, wäre es dieses Fragment aus dem Gedicht vom Anfang dieses Textes ,,Der Adler in weißen Horizonten”. Und, am anderen Pol, wie ein Gegengewicht, ein Fragment, aus ,,Gefängnisanamnese”, welches, das Schicksal Europas enthüllt, über das der Atemhauch der Vergangenheit Dramen im Leben der Menschen dieser Plätze entfacht: Der Name des erschossenen Vaters / Die Geschichte kämpft blutige Kämpfe / Vater und Nachfahren / Suchen ihre Freiheit”. Das Buch beinhaltet drei unterschiedliche Abschnitte (vielleicht definiert es Themen der drei Bände, aus denen die Auswahl getroffen wurde), Lichtwege, Biographie des Schmerzes und Die Asche der brennenden Seele, jeder mit seiner Prägung – die Erste, mit dem eindruckvollsten Siegel, würde ich sagen, über Kosova, das Drama der Menschen dieses Ortes, das Leid, der Kampf für das Ideal, in einem Wort mit allem was in das Motto des erwähnten Gedichtes eingefügt werden könnte.

Die anderen zwei Abschnitte schreiten zur persönlicheren Note über, allmählich, und in unterschiedlichen Registern. So das, Biographie des Schmerzes auch ein Blick in den Spiegel des eigenen Herzens heißt, ein Bild über eigenes Leid, Erwartungen, Schmerzen, doch auch ein anderes von persönlicher Note des Dramas der Menschen aus dieser Gegend, verflochten mit „Wunde, Schmerz und Blut”, das heißt „Verbrannte Biographie” das hieß und immer noch in seiner Vision, ,,die Zeit Skanderbergs” heißt. In der Asche der Seele das die eigene Note verbrennt bedeuten in diesem Fall auch die Gefühle des Dichters und insbesondere die Einsamkeit (in dem du  zur „ Asche der brennenden Seele” wirst, „wächst die Blume der Erinnerung” usw.) und die Liebe, doch eher eingehüllt im Erinnerungsspeicher oder als Erwartung, Ideal, Metapher. Und, genauer, die Liebe zu den Plätzen der Heimat, zum Vaterland.

Ich sagte das der erste Abschnitt den „wichtigsten Abdruck” auf diesen Band setzt. Diese Idee wird auch von dem ausgesuchten Vokabular des Autors unterstrichen. Es sind viele Worte die Bedeutung haben, die definieren, die eine spezifische albanische Farbe den Texten Liman Zogajs verleihen – Kuhle, besa, Soldatensein, Albaniens Name - Arberia, „die Taufformel” ( das Erste geschriebene Dokument in Albanisch, datiert (1442), entdeckt von Nicolae Iorga (1915) oder Meinungen zu lokalen Mythen, Personen wie Rozafat, Skanderbeg, Naim Frashëri, Adem Jashari, Mutter Tereza, unter anderem.

Bis zu einem Punkt können wir z. B. diesen Band mit einem anderen vergleichen, der auch dieses Jahr erschien und durch den Eifer desselben Übersetzers, nämlich bei Melancholie, von Muhamed Kërveshi. Zumal von der Idee her, beide Autoren über Kosova reden, so wie sie es in ihrer Seele sehen, sie schreiben auch über das Warten auf eine verspätete Freiheit, die individuellen Dramen und  gemeinsamen Dramen der hiesigen Menschen. Auch Liman Zogai, wie auch andere Autoren, die in „Weiße Horizonten” zogen, konnte er seine Heimat nicht aus dem Herzen brechen, dies ist offensichtlich.

So oft ich solche Bände treffen werde, bin ich genötigt zu wiederholen, dass, bevor sie als Selektionsgedichte gelesen werden, sie analysieren und beurteilen als solche, jenseits der inneren Vorzüge, akzeptiert, dass wir in erster Linie eine Lyrik vor uns haben die diesem Fleckchen Erde in unserer Nachbarschaft gewidmet ist, mit Namen Kosova. Der Band Lichtblumen wird begleitet von einem Kapitel in deutscher Sprache. In diesem Fall, ging Liman Zogaj aus seinem Land und nahm „Brot, Salz und Erinnerungen” mit, die er danach an die Verse verschenkte, seine Feder eintauchend in Einsamkeit, Liebe, Leid und Warten. (Marius Chelaru)



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